Amani - Heldin des Morgenrots

Cover vom Bloggerportal
Alwyn Hamilton
480 Seiten
cbt Verlag

Auf viele Arten ist «Amani – Heldin des Morgenrots» es ein wahnsinnig gutes Jugendbuch. Damit meine ich, dass es die Fehler korrigiert, die viele andere Bücher, besonders Fantasy YA (= Young Adult) machen.

Viele dieser Jugendbücher handeln von starken jungen Frauen, das ist an sich ja etwas sehr Gutes, nur leider we
rden starke Frauen meistens über eine physische Stärke definiert und ihre «Bad-Ass-igkeit» wird nur vorgegaukelt, das heisst sie werden immer als kaltblütig oder steinhart dargestellt, handeln aber nie entsprechend. Ein Beispiel dafür wäre Celaena Sardothien, die immer als knallharte Assassinin dargestellt wird, aber kaum je jemanden tötet. Amani hingegen ist reif für ihre zarten 17 Jahre und trifft Entscheidungen stets gut überlegt; Sie tut es nicht gerne, aber sie foltert und tötet notfalls schon.

Ich habe schon angesprochen, dass Hamilton mutig ist. In vielen finalen Bänden von Jugendbuchreihen kommt die Spannung nicht richtig auf, weil man von Anfang an weiss, dass die Hauptfiguren sowieso nicht in Gefahr sind. Seid euch bei diesem Buch dabei nicht zu sicher. Dementsprechend fühlt sich die Gefahr aber auch echt an. Die Handlung schreitet zügig voran und die letzten 200 Seiten fliegen nur so daher.

Die Kriegssituation ist sehr strategisch und vieles wird aus der Sicht eines Geschichtenerzählers der Zukunft geschildert, damit nimmt die Autorin den Aspekt auf, dass Geschichten geschönt werden, dass nicht immer alles funktioniert wie es sollte und dass auch die Helden berechnend sind und manipulieren, um ihr Ziel zu erreichen. Denn Menschen sind nicht nur gut oder schlecht. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen waren die meisten Figuren weder klassische Helden, noch Bösewichte sondern hatten egoistische und heldenhafte Züge gemischt. Das macht sie viel interessanter und realistischer. Auch hier wieder, ein Zeichen von Qualität, wie man es von Hunger Games kennt.

Besonders beeindruckt hat mich, dass Amani, die Protagonistin, ihre eigenen vergangenen Handlungen reflektierte und feststellte, dass sie damals, also ca. in Band 1, aggressiv und egoistisch war. Damals war sie noch eine viel klassischere Jugendbuchheldin, die sehr oft nicht so gut sind, wie sie selbst von sich denken, und diese Selbstreflexion zeigt endlich einmal ein realistisches Älterwerden von jugendlichen Protagonisten.

Ich fand Amani – Heldin des Morgenrots richtig gut, es hat sovieles richtig gemacht, ich habe nur zwei Kritikpunkte. Das Setting fand ich sehr verwirrende. Die Mischung aus Fantasy und Technologie ist zwar erfrischend und neu, allerdings war mir die Welt nicht besonders präsent und jedesmal, wenn ein modernes Element erwähnt wurde, hat es mich wieder irritiert, da diese nicht besonders gut eingebaut wurden.

Was mir jetzt noch zu sagen bleibt ist bloss, dass ich dieses Buch sehr gerne geliebt hätte, es war technisch nahezu perfekt, aber mir hat die emotionale Verbindung gefehlt. Ich habe keine Gefühle gegenüber Amani oder Jin aufgebaut und dementsprechend war ich auch nicht besonders mitgenommen, wenn sie in Gefahr waren. Ich schliesse aber nicht aus, dass es daran liegen könnte, das ich Band zwei vor ca einem Jahr gelesen habe und die Figuren und ihre Geschichte nicht mehr besonders gut im Kopf habe.

Vielen Dank and das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.

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