Stolz und Vorurteil - Rezension
Stolz
und Vorurteil
Cover vom Bloggerportal |
Jane Austen
605 Seiten, Taschenbuch
Penguin Verlag
Inhalt
Da Stolz und
Vorurteil einer der bekanntesten Klassiker ist, muss ich kaum jeamdem mehr
sagen, worum es in der Geschichte geht, aber hier trotzdem ein kleiner
Überblick über die Geschehnisse.
Mrs. Bennet hat
fünf Töchter und diese zu verheiraten ist ihr höchstes Ziel. Mit der Ankunft
ihres neuen Nachbarn, dem jungen, reichen und äusserst sympathischen Mr.
Bingley erhofft sie sich, die älteste Tochter Jane unter die Haube zu bringen.
Doch mit Mr. Bingley kommt auch dessen Freund, der launische Mr. Darcy, und
dieser scheint überall seinen Einfluss wirken zu lassen. Die zweitälteste
Tochter Lizzy, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, beobachtet mit
scharfem Blick die Geschehnisse, um sie herum und, öfter als ihr lieb ist, begegnet sie dabei Mr. Darcy.
Meine Meinung zu diesem Buch
Stolz und Vorurteil
erschien 1813, also vor 204 Jahren, das scheint eine unglaublich lange Zeit zu
sein. Aber immer wieder überraschte mich, wie modern Stolz und Vorurteil ist.
Vor allem Lizzy Bennet, die Protagonistin, denkt sehr ähnlich, wie es viele
Frauen heute tun. Sie lässt sich nicht vorschreiben, wen sie heiraten soll und
möchte lieber als alte Jungfer sterben, als jemanden zu heiraten, den sie nicht
mag. Neben dieser Einstellung besticht sie durch eine Intelligenz und einen
Scharfsinn, den man so manchen Leuten heute nur wünschen kann. Obwohl Stolz und
Vorurteil zu einem grossen Teil eine Liebesgeschichte ist, kann man sie zu
keiner Sekunde kitschig nennen. Auch das hat man grösstenteils Elizabeths
unabhängiger Sicht zu verdanken. Es bleibt stets dem Leser vorbehalten, sich
selbst ein Bild der Figuren zu machen. Genau wie Elizabeth selbst, analysieren
wir auch, die Handlungen und Aussagen der anderen Personen und überdenken
unsere Meinung von ihnen immer wieder.
Ähnlich wie Lizzy,
ist auch ihr Vater ein kluger und überlegter Mensch.
Gleich zu Beginn,
auf Seite 9, wird er sehr treffend beschrieben: „In Mr. Bennet vermischen sich
Scharfsinn, beißender Witz, Verschlossenheit und Launenhaftigkeit, auf eine so
merkwürdige Weise, daß seine Frau ihn auch nach dreiundzwanzig Jahren noch
immer nicht richtig einzuschätzen vermochte.“
Diese Eigenschaften
sind mir sehr sympathisch und gleichen Mrs. Bennets Hysterie angenehm aus.
Genau wie die
Mutter, sind auch die jüngeren Töchter eher mühsam, ihr Verhalten kindisch und
überheblich, aber Lizzys Gedanken zu ihnen, belustigten mich immer wieder.
„Stolz und
Vorurteil“ ist ein perfektes Werk, mit einem ebenso perfekt gewählten Titel.
Die Zweideutigkeit des Wortes „Stolz“ wird gegen Ende des Buchs noch einmal
aufgegriffen (Seite 506, wo Elizabeth sagt, dass sie stolz auf Darcy ist) und
beschreibt damit sehr einfach, die riesige Veränderung, die die Hauptfiguren
Lizzy Bennet und Fitzwilliam Darcy im Laufe der Handlung durchmachen.
Auch beim zweiten
Mal lesen habe ich mich in der Welt der Bennets und Darcys sehr wohlgefühlt und
ich würde wirklich gerne Longbourn,
Netherfield und Pemberley mal sehen.
Der Penguin Verlag
hat mir ein wunderschönes Rezensionsexemplar der Übersetzung von Andrea Ott zu
Verfügung gestellt, wofür ich wirklich dankbar bin.
Joëlle
Kommentare
Kommentar veröffentlichen